Bohrpfähle/Ortbetonpfähle

Wird der Beton vor Ort eingebracht (heute meist Transportbeton), spricht man von Ortbetonpfählen. Der Durchmesser und die Länge der Pfähle kann jeweils auf die entsprechenden Anforderungen ausgelegt werden.

Insbesondere beim Tragfähigkeitsnachweis müssen Ortbetonpfähle in Groß- und Kleinbohrpfähle („Mikropfähle“) unterschieden werden. Mikropfähle sind im Durchmesser kleiner als 30 cm. Von Großbohrpfählen spricht man entsprechend bei Pfählen mit einem Durchmesser größer gleich 30 cm.

Herstellung

Bohrpfahlgruppe nach Aushub der Baugrube und Ablängen auf das Niveau der Bauwerkssohle

Bei einem Bohrpfahl wird die Erde nicht verdrängt, sondern ein unten offenes Stahlrohr in die Erde gebohrt. Die Erde wird dabei aus dem Inneren des Rohres entfernt, dann wird eine Stahlbewehrung oder Stahltragglied eingebracht und das Rohr mit Ortbeton oder Mörtel verfüllt. Entsprechend dem Betonierfortschritt wird das Stahlrohr schrittweise herausgezogen, dabei wird auch evtl. in der Tiefe stehendes oder eindringendes Wasser vom schwereren frischen Beton nach oben gespült, bis es letztendlich als „Kissen“ auf der Oberfläche des Pfahls steht und den frischen Beton dort etwas entmischt. Diese Art Ortbetonpfahl wird für statisch anspruchsvolle Gründungen wie bei Hochhäusern oder Brücken verwendet. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit besteht im Aneinanderreihen von Bohrpfählen um eine durchgehende Bohrpfahlwand zu erstellen, die dann z. B. als Baugrubensicherung dient.

Ein anderes Verfahren zur Herstellung von Bohrpfählen ist die Schneckenbohrtechnik. Hierbei wird eine hohle Endlos-Bohrschnecke in den Boden „gedreht“. Ist die gewünschte Tiefe erreicht, wird Beton durch die hohle Bohrschnecke gepresst und diese damit nach oben gedrückt. Die Stahlbewehrung wird, nachdem die Bohrschnecke und der nach oben beförderte Boden entfernt wurde, in den noch frischen Beton eingerüttelt.

Bei dem Pressbetonbohrpfahl oder Mörtelverpresspfahl werden nach der Herstellung die Zwischenräume mit Mörtel verpresst, um zusätzlichen Halt zu erzeugen.

Nachdem der Pfahl betoniert wurde und der Beton ausreichend abgebunden hat, wird die Baugrube ausgehoben, in der dann die Pfahlköpfe frei liegen. Die Bohrpfahlköpfe werden anschließend im unteren Teil aufgestemmt, so dass der Pfahlkopf an der Unterkante des Fundaments oder der Bodenplatte endet. Ist der Pfahl bewehrt, wird ein Teil der Armierung belassen und ragt hoch, um bei der anschließenden Herstellung von Bodenplatte und aufstehenden Wände in deren Bewehrung mit einzubinden. Das Abbrechen des überstehenden Pfahlkopfes erscheint zunächst wie eine Materialverschwendung. Der Grund für dieses „Überbetonieren“ der Pfähle liegt im Betonierverfahren. Um eine Entmischung des Frischbetons zu vermeiden, wird mit dem Kontraktorverfahren betoniert, d. h. das Betonierrohr endet immer unterhalb der Frischbetonoberfläche. Der „schlechte“, weniger tragfähige Beton schwimmt oben auf und muss nach dem Abbinden wieder abgetragen werden.

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